Good Morning Germany!
Die vier Stunden von LA nach Vegas sind ein schöner Anfang für einen Roadtrip. Bin ich in Los Angeles noch von Ampel zu Ampel gefahren, heißt es jetzt Tempomat rein und entspannen. Ja wirklich, auf dem Highway ist das noch möglich. Jeder fährt sein Tempo und wenn einer schneller will, überholt er eben ganz entspannt. Links oder rechts vorbei. Kein Problem. Man braucht keine Angst zu haben, dass plötzlich jemand mit über 200 Sachen an einem vorbeifliegt. Wie gesagt, ist einfach schön, so gemütlich durch die Wüste zu fahren.
Da wohnt ja Mister T.
Jedenfalls steht es an seinem Haus dran. Ja, genau, da hinten neben dem Mirage. Nein, mal im Ernst, die Wahlen sind gelaufen und Mister T. hat gewonnen. Was soll ich sagen, ich war müde und habe diesen historischen Moment buchstäblich verschlafen. Am nächsten Morgen hat mich mein Sohn am Telefon aufgeklärt. Wenn ich ehrlich bin, mich hat es nicht so sehr überrascht. Viele Menschen in den USA waren und sind sehr unzufrieden mit den Entwicklungen der letzten Jahre. Ja und deshalb hat die Geschichte wieder zugeschlagen: Es kommt einer und sagt den Leuten, was sie hören wollen: Make Amerika Great Again! Wie beim Brexit. Da wurde den Briten auch was erzählt. Aber wer kann schon als Normalo wirklich abschätzen, was so ein Austritt tatsächlich bedeutet. Alle wollen mehr aus von der EU bekommen, als sie einzahlen. Hä? Ach, ja: Schneeballsystem. Wissen wir doch, das es nicht funktionieren kann.
Jetzt aber Schluss mit der großen weiten Welt Politik. Back to Vegas!
Las Vegas
Vegas ist eine irre Stadt und ich bin im LinQ abgestiegen. Dieses Hotel liegt direkt am Strip und das Riesenrad steht gleich hinter meinem Zimmer. Warum ich hier wohne? Ganz einfach: Billiger kann man halt kaum auf diesem Level übernachten. Mit etwas Glück, zieht man hier das große Los und bekommt für kleines Geld große Suiten. Las Vegas eben. Allerdings hat so eine Stadt auch seine Nachteile. Meine Frau hat mich deshalb auch schon vor meiner Abreise vor den Damen in Vegas gewarnt. Und sie hatte natürlich, wie bei neun von zehn Mal, Recht. Kaum bin ich unten im Hotelcasino, kommt auch schon so eine Lady auf mich zu. Ich weiß ja, dass ich verdammt gut aussehe, aber falle ich denn wirklich so auf? Was soll ich tun? Die Dame lässt sich nicht beirren, sie nimmt ihren Weg und ich kann nicht weg. Links und rechts von mir stehen die berüchtigten Spielautomaten, auch einarmige Banditen genannt. Erst jetzt merke ich, dass die Lady es gar nicht auf mich abgesehen hat. Ich bin einfach nur Luft für sie. Im letzten Augenblick quetsche ich mich zwischen zwei Ledersessel, während sich Misses Gnadenlos mit ihrem Rollator den Weg zum nächsten Glück freifährt. Ich stand einfach nur im Weg. Puh. Ja, was will man denn im Altersheim, hier ist doch viel mehr los. Siehste, kaum hier und schon Glück gehabt: Das ist Las Vegas!
Red Rock Canyon
Aber ich will mich ja nicht den ganzen Tag vor rasenden Rollatoren retten und deshalb hole ich den Weißen Büffel aus der Garage und fahre auf dem Highway zum Red Rock Canyon. Hinter mir geht die Sonne über der Wüste auf und ich mache genau das, warum ich hier bin: Driving on the road again.
Viva Las Vegas
Hans-Dieter Wuttke (HDW)
www.hdw-usa.de