Hawaai Five-0 (Day 8)

oder                                                                                                                                               wie ich durch die Wüste nach Hawaii fuhr

Bild: Black Camaro, HDW, Hans-Dieter Wuttke
Bild: Route 66, HDW, Motherroad, Arizona

Day 8
Hawaii Five-0

Flagstaff – Kingman –

Las Vegas

 

Good Morning Germany!

Eigentlich wollte ich heute nichts über das Frühstücken schreiben, ehrlich! Aber es muss einfach sein. Ich habe gerade meine Mail nach Deutschland und sonst wohin verschickt, dann mache ich mich auf den Weg zum Frühstücksraum. Ist ganz einfach, immer der Nase nach. Man habe ich einen Hunger. Als ich reinkomme traue ich meinen Augen nicht, es wird gerade abgeräumt. „Sorry, nur bis 9.00 Uhr“, sagt die freundliche Bedienung. Und es ist schon halb 10. In den vorherigen Hotels war doch immer bis 10.00 Uhr Frühstück. Aber hier wollen anscheinend alle Leute früh los. Zum Grand Canyon, nach Las Vegas und wohin auch immer. Ich bekomme noch ein paar eingepackte Kuchen und einen Becher Milch, das war*s. Neidisch blicke ich auf die beiden Waffeleisen. Nichts mehr da. Und ich Dussel sitze seit drei Stunden oben in meinem Zimmer und schreibe blöde Geschichten. Klasse. Mit dem Zocken brauche ich in Vegas wohl gar nicht erst anfangen

 

Bild: Route 66, HDW, Motherroad, Arizona

Route 66

Ohne Frühstück aber mit guter Laune (wo kommt die denn her?) fahre ich los. Hinter Flagstaff sehe ich seit langer Zeit mal wieder Bäume. Ich meine viele Bäume, einen richtigen Wald. Es sind Fichten oder so. Jedenfalls keine Weihnachtsbäume. Nach der ganzen Wüste ist das auch mal wieder schön. Die Gegend hat auch einen Namen, aber der hört sich so ähnlich an wie Kebab und ich muss an Döner Kebab denken und bekomme wieder Hunger. Aber ich will jetzt nicht mehr unnötig anhalten ich will fahren. In Williams ist die 66 wieder lebendig. Hier gibt es Schnick und  Schnack für die 66-Touristen. Aber wenigstens mal ein großes Route 66 Schild zum Fotografieren. Ich bin ja mehr auf der Suche nach den alten Gebäuden und Autos, die ich auf anderen Touren gefunden habe.  Aber ich nehme was ich kriegen kann. Die wahren „Schätze“ sind manchmal etwas versteckt, also Augen auf im Schlussverkauf.

Bild: Route 66, HDW, Motherroad, Arizona

Das Angebot

Von Seligman bis Kingman gibt es ein schönes, langes Stück alter Motherroad. Die nehme ich. Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Nur die Straße und ich. Es ist tatsächlich nur ganz wenig los und es macht einen riesen Spaß hier einfach nur zu cruisen. Eigentlich habe ich keine Lust zum Tanken, ich will einfach nicht anhalten, aber die Anzeige neigt sich bedrohlich dem roten Bereich zu. Und hier ist es teilweise doch recht einsam. Ich finde eine Tanke und auch noch ein paar alte Autos auf dem Hof. Hat sich also gelohnt, der Stopp. Als ich gerade nach einer passenden Unterlage für meine Knipse suche, kommt ein weiteres Auto an. Während der Mann tankt, kommt die Frau auf mich zu. Wenn ich ein Bild von ihr machen würde, dann macht sie auch eines von mir. Na das ist ja mal an Angebot, dass ich nicht abschlagen kann.

 

Bild: Route 66, HDW, Hackberry, Chevrolet Camaro, Arizona

Hackberry, Route 66

Es kommt noch eine weitere Tankstelle und ich bin schon daran vorbei, als ich mich entschließe doch mal zu schauen, was die so auf dem Hof haben. Hier sind einige Touris und lassen es sich gut gehen. Eine deutsche Gruppe hat es sich in einer schattigen Ecke gemütlich gemacht. Aus riesigen Iceboxen futtern sie was das Zeug hält. Es ist eine geführte Tour. Der Guide ist gleichzeitig Fahrer, Koch und Entertainer. Dann wird alles wieder in den großen Anhänger gepackt und die die Gruppe düst in ihrem Van davon. Jetzt habe ich aber auch richtig Hunger.

Bild: Hackberry, Arizona, Route 66, Camaro, HDW

Nummernschilder, Sticker und Aufkleber

Ich gehe in den Laden und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Räume hängen voller Nummernschilder (auch CUX ist dabei) und was man sich sonst noch so denken kann. Abzeichen von Navi, deutschem Zoll oder unseren Polizeijungs. Geldscheine, Visitenkarten, einfach alles.

Nächstes Mal bringe ich ein altes OHZ-Kennzeichen mit. Jetzt will ich aber erst mal etwas essen. Leider ist das Angebot doch recht übersichtlich. Aber es macht die Sache auch einfach. Kein langes Suchen und abwägen. Ich nehme einen Snickers und ne kalte Coke. Two dollars, that´s it. Wer von den Lesern schon länger dabei ist, weiß längst was jetzt kommt. Ich zaubere mir ein schönes, leckeres Mittagessen aus diesen wenigen Zutaten. Na ja, eigentlich ist es ja nur der Snickers. Ich lege den Schokoriegel einfach auf das schwarze Auto in die Sonne und nach wenigen Minuten, wenn die Schokolade leichte Blasen schlägt, ist mein Festmahl fertig. Kööööstlich.

Dann mache ich mich auf die Suche und finde doch tatsächlich einen alten Daimler. Siehste, auch der ist mal Route 66 gefahren. Nachdem alle Fotos im Kasten sind, fahre ich weiter.

Die Mütze

Der Gedanke kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Die Mütze! Mein Fußballkumpel Günter hat sie mir mit gegeben. Ich soll ein schönes Foto von ihr machen. Also drehe ich ein zweites Mal  um und fahre zurück. Wenn nicht hier, wo dann? Ich gehe wieder in den Laden und frage den Besitzer, ob er nicht ein schönes Plätzchen für diese Base Cap aus Good Old Germany hat. Klar, hat er. Vielen Dank. Und so kommt zusammen, was zusammen gehört. Denn was gibt es schöneres für eine Mercedes-Mütze, als einen Platz an der Route 66?

 

Vegas

 

Wie bereits kurz erwähnt, wollte ich mich hier mit alten Kumpels treffen und mit den Jungs um die Häuser ziehen. Leider bekomme ich unterwegs eine SMS, dass daraus nichts wird. Irgendwie hat es Stress gegeben und sie mussten kurzfristig abreisen. Alan (er ist leider etwas durchgeknallt) hat anscheinend wieder mal alles versaut. Dabei habe ich mich so auf das Hotel gefreut, in dem wir zusammen wohnen wollten: „CAESARS PALACE“! Irgendwas geht mit den Jungs immer schief, wenn sie in Vegas sind. Na ja, vielleicht ganz gut, dass ich nicht dabei war. Dann kommt noch eine Nachricht. Ich kann das Zimmer von den Kumpels übernehmen. Die Bude ist ja noch für eine Nacht bezahlt. Die Schlüssel, heute sind es ja Plastikkarten, haben sie unter einem Blumentopf neben dem Eingang versteckt. Eventuell sicht das Zimmer etwas verwohnt aus, aber ich soll es mir einfach gemütlich machen.

 

 

 

Believe it or not, ich habe die Schlüssel gefunden. Das Zimmer zu finden war schon schwerer. Es ist einfach riesig hier und natürlich wollen die Betreiber, dass ich hier möglichst viel Geld ausgebe. Deshalb soll ich gamblen, shoppen und essen gehen. Ich will aber nur unter die Dusche.

 

Ich stehe vor der Tür und schiebe die Karte in den Schlitz. Jetzt kommt´s! Rot oder grün? Die grüne Lampe leuchtet und ich kann eintreten. Nicht, dass da gleich jemand steht und mir einen Revolver unter die Nase hält, weil ich in sein Zimmer komme. Aber nein, alles bleibt ruhig. Ich stelle erst mal einen Koffer in die Tür, damit ich Licht habe. Im Raum ist es stockdunkel, die Vorhänge sind zu. Nicht, das Alan noch hier ist, dann haue ich sofort wieder ab. CAESARS PALACE hin oder her. Mit dem Typen bleibe ich hier nicht allein. Ich finde den Lichtschalter und will sofort wieder umdrehen. Es läuft was schief, das spüre ich. Das kann nicht das richtige Zimmer sein.

 

 

 

Oder doch, ich weiß ja, dass die Jungs etwas verrückt sind und ausserdem haben die Schlüssel gepasst. Ich gehe rein und mache die Tür zu. Ich schaue mir erst mal alle Räume in Ruhe an. Keine Spur von Alan, oder jemand anderem. Um ganz sicher zu gehen, rufe ich die Rezeption an. Nein, sagt die freundliche Dame, alles in Ordnung. Das Zimmer ist noch für eine Nacht bezahlt. Ob ich noch Handtücher oder etwas anderes brauche. Nein, ich denke nicht. Die zwanzig werden wohl reichen. Alles ist picobello sauber. Ich zähle drei Fernseher, einer ist im Spiegel vom Badezimmer integriert, klasse, da kann ich im Whirlpool sitzen und Sport sehen. Jetzt kann ich beruhigt duschen gehen. Leider finde ich diese erst nach längerem suchen. Ist einfach zu groß hier. Beim Schreiben schaue ich auf THE MIRAGE und die Köpfe von den Beatles. Weiter hintern ist die Wüste.  Ansonsten ist es hier wie immer: Ich setzte alles auf rot und schwarz gewinnt. 

Ach richtig, dann gibt es ja auch noch diesen dummen Spruch: Was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas.

 

Viva Las Vegas

 

HDW