Miami Vice 2

Teil 2

Clearwater - Treasure Island

Good Morning Germany!

Gestern war es tatsächlich soweit. Ich habe überlegt, ob ich mir nicht den nächsten Flug buche und nach Hause fliege. Wow, habe ich da gedacht, du bist ja auch schließlich schon den zweiten Tag hier. Da wird es einfach irgendwann Zeit, wieder mal zurück in die Heimat zu kommen. Aber warum? Ganz einfach, ich kann meine Enttäuschung nicht verarbeiten! Der Wetterbericht hatte ja so einiges angekündigt, aber die Realität sieht dann doch noch ganz anders aus. Nebel! Ich bin im Dunklen in Clearwater angekommen und habe mich schon gewundert, was die hier im Süden für komische Straßenbeleuchtung haben. Alles war so diffus. Ein Hotel habe ich dann, aber dank meines Couponheftes und dem Navi, schnell gefunden und mich erst mal hingelegt.


Crystal Palace

Wie gesagt, wegen der Zeitumstellung wache ich meist schon so gegen 3 Uhr auf. Da ist natürlich noch kein Frühstück in der Lobby fertig. Also bin ich fix mal runter zum Auto um ein paar Sachen zu holen. Der Parkplatz war so im Dunklen und im Nebel richtig unheimlich. Die haben hier ja auch so komische Bäume, die sehen aus, als wären sie voll dicker Spinnweben. Ist aber wohl irgendwas anderes. Quatsch, ich hatte keine Angst. Warum auch? Um diese Zeit ist doch draußen kein Mensch unterwegs. Ich hole die Sachen, klappe meinen Kofferraum wieder zu und der Nebel verschluckt jedes Geräusch. Na, dann will ich aber jetzt doch schnell wieder hoch in mein Zimmer, denke ich und blicke nach oben. Ich muss dazu sagen, dass hier viele Hotels die Zimmertüren direkt nach draußen haben. Eben so motelmäßig, wie man das aus Filmen kennt.

 

Jesse

Ich schaue also hoch und da sehe ich ihn. Mensch, denke ich, den kenne ich doch. Wenn das mal nicht der gute alte Jesse Pinkman, aus der Serie Braking Bad ist. Wie er da so, fast nackt, nur in Sporthose, vor der Tür steht, sich leicht krümmt und eine raucht. Nicht, dass ich hier im Crystal Pallace gelandet bin (das ist ein Motel im Film). Ich gehe also hoch und der Typ ist natürlich nicht Jesse, sondern einfach nur ein Zimmernachbar, der mich anschaut als wäre ich ein Geist. Ich glaube, ich habe ihn erschreckt. Sorry, das wollte ich natürlich nicht.

Im Frühstücksraum gibt es ein Waffeleisen (hurra) und ich bekomme den Pokal für den jüngsten anwesenden Gast (Jesse schläft wohl wieder). Ja, Florida ist bei den Snowbirds, das sind Leute die dem Winter lieber in sonnigen (welche Sonne) Gefilden verbringen, sehr beliebt. Ich wollte es eigentlich nicht erwähnen, aber, believe it or not, ich habe tatsächlich zwei Menschen glücklich machen können, indem ich ihnen gezeigt habe, wie das Waffeleisen funktioniert. Irgendwann mache ich mich vielleicht hier als Waffeleiseninstructor selbständig. Mal sehen. Habe ich das schon mal irgendwann geschrieben? Kommt mir so bekannt vor. Egal, Papier ist geduldig.

Ein Stern der ...

Nach dem Frühstück ist vom Nebel nichts mehr zu sehen und ich reise ab. Allerdings komme ich nicht zu weit, denn plötzlich taucht der Stern auf. Ja, ich kann einfach nicht anders und fahre auf den Parkplatz: Ein Mercedes-Dealer. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich doch schon früher vorbei gekommen (wann, in der Nacht?), und noch so dicht bei meinem Hotel.  Ich parke mein Pony zwischen all den schönen Sternen und gehe in den Verkaufsraum. Ich fühle mich gleich wie zu hause. Es sind noch keine Kunden da und die zwei Verkäufer (anscheinend alte Hasen), stehen mit Kaffeebechern in der Hand, am Tresen der hübschen Empfangsdame und schäkern rum. Blöd nur, dass jetzt gerade ein Typ (ich) reinkommt, der absolut nicht wie ein potentieller Kunde aussieht. Aber die Jungs schalten sofort um auf Profi. Sag ich ja, alte Hasen. Kann ja auch mal sein, das da ein dicker Fisch in kurzer Hose und Strohhut (einer der Gründe, warum meine Frau hier nicht mit mir durch die Gegend fährt) reinkommt, der gar nicht so aussieht. In Floridas laufen eben fast alle in kurzen Badehosen rum, auch im Nebel wie ich bald feststellen sollte.

Aber zurück zu meinen beiden Profis. Mittlerweile habe ich ja bereits einige Dealer in den USA besucht und bin auch schon fast selber einer. Nein kein Dealer, eher ein Besucherprofi natürlich. Nachdem ich mich als deutscher Kollege zu erkennen gegeben  habe, läuft einer sofort los um mir einen hübschen Rahmen für´s Nummernschild zu holen. Der andere (und die hübsche Empfangsdame) wollen mehr über das Bremer Werk wissen: „Wie, da werden auch C-Klassen gebaut? Und die Roadster auch, die SL? Sehr interessant!“ Dann legen sie mir noch ihre AMG-Ausstellung (herrlich) ans Herz und ich mache mich wieder auf den Weg.

 

The Fog

Ich will weiter, auf die vor der Küste liegenden Inseln und fahre über mehrere schöne Brücken. Leider kann ich fast nichts sehen, denn er ist jetzt wieder da. Sobald ich das Wasser erreicht habe, hängt überall dicker Nebel. Die Leute scheint es nicht zu stören. Sie laufen rum wie man eben bei 24 Grad am Strand herumläuft. Nebel, oder kein Nebel. Was soll´s. Anscheinend kennen sie das bereits. Ist ja schließlich auch Winter. Der Wetterbericht hat eine Stunde Sonne vorhergesagt, mal sehen wann das sein wird. Ich stelle meinen Wagen ab und gehe erst mal spazieren. Und tatsächlich, als ich gerade auf einer sehr hohen, großen Brücke bin, reißen die Wolken auf und ich stehe im dicksten Sonnenschein. Unter mir tauchen plötzlich überall Häuser und Boote auf. Wo kommen die denn auf einmal her? Klasse, so schön ist es hier? Meinen Strohhut habe ich jetzt natürlich nicht auf und eingecremt habe ich mich auch nicht. Nebelcreme habe ich auch nicht im Sortiment. Aber die Sonne gibt jetzt alles und ich fange tatsächlich an zu schwitzen. Und ja, ich beginne mich zu verändern. Meine Haut auf den Armen, war eben noch Mozzarella-Büffel-weiß und ist plötzlich Pavian-   Hinterteil-rot. Toll. Ich hätte schwören können, das mir das nicht passiert.

It´s summertime!

Der Nebel kommt mit einer irren Geschwindigkeit vom Meer zur Küste. Eben noch waren die vermeintlichen Wolken weit weg und dann ist plötzlich alles in Watte gepackt.

Weiter geht es hier zum 3. Teil!