Hawaai Five-0 (Day 6)

oder                                                                                                                                                wie ich durch die Wüste nach Hawaii fuhr

Erinnert mich irgendwie an den alten Olli K.: "Wir brauchen Eier" hat er immer gesagt. Keine Ahnung was er damit gemeint hat, aber ich lege immer ein paar auf das Amaturenbrett, wenn ich eine Tour durch die Wüste mache. Man muss nur aufpassen, dass sie nicht zu hart werden...

 

Day 6
Hawaii Five-0
Tombstone – Truth or Consequences


Good Morning Germany!
Heute geht’s zum berühmten O.K. Corall, aber vorher will ich noch frühstücken. Breakfast ist im Preis mit drin und ich bin mal gespannt. Das ganze Hotelanwesen ist mit viel Liebe zum Detail angelegt. Natürlich hat alles einen Bezug zum Wilden Westen. Direkt vor meinem Zimmer ist ein schönes altes Westerngrab. Einfach toll. Auf dem Grabstein steht auch, warum der hier liegende Cowboy nicht mehr durch die Gegend reitet und im Saloon seinen Whiskey trinken kann: Er hat im Non smoking room geraucht. Und in diesem Hotel gibt es nur Nichtraucherzimmer!

Das Frühstück gibt es in einem kleinen Restaurant neben der Rezeption. Es ist hier anders als in den anonymen Hotels der großen Ketten, in denen ich sonst gerne absteige. Der Kellner kommt gleich auf mich zu und begrüßt mich herzlich. Leider kann ich ihn schlecht verstehen und er benutzt englische Wörter die ich nicht kenne. Das kann natürlich schon mal vorkommen, da ich nur einen begrenzten Wortschatz in dieser Sprache mein eigen nennen kann. Und wie hat meine Englischlehrerin einmal so treffend gesagt: "Natürlioch muss man nicht alle englischen Wörter kennen, aber man sollte nicht davon ausgehen, dass andere Leute immer genau die Wörter benutzen die man selber gerne nimmt". Aber egal, alles kein Problem, bisher bin mit dem was ich kenne, sehr gut zurecht gekommen.

Ich bestelle mein Frühstück (es gibt kein Waffeleisen) und nach kurzer Zeit kommen die Rühreier mit gebratenem Speck. Was essen Cowboys denn auch sonst? Ich wusste gar nicht, dass fettiger Speck so lecker sein kann. Es sind aber auch noch gesunde  Sachen wie Obst, Obst und Obst dabei. Ja, und das im Wilden Westen. Die Serviette ist aus Stoff! und hat die Größe einer Tischdecke. Das Frühstück ist echt lecker und gerade als ich gehen will, kommt so ein wild aussehender Typ herein. Ich will ihn schon fragen, ob er zufällig einen Bruder in Yuma hat, der ne Harley fährt und ahnungslose Touristen fotografiert, da geht es von Tisch zu Tisch und fragt die Leute, ob es ihnen geschmeckt hat? Mir schwant Böses und ich werde nicht enttäuscht: Er ist der Koch!

 

Auf dem Weg zum legendären O.K. Corral in Tombstone, habe ich diese kleine und einzigartige Lodge gefunden. Das Motto dieser Herberge ist nicht zu übersehen: Cowboys und Indianer!

Tombstone

Gunfight am O.K. Corral in Tombstone
Die kleine Westernstadt Tombstone liegt etliche Meilen vom nächsten Highway entfernt. Sie wäre wahrscheinlich schon längst in Vergessenheit geraten, wenn, ja wenn nicht vor über 100 Jahren ein paar Leute sich dazu entschieden hätten sich gegenseitig mit Blei zu beschießen. Obwohl auch das damals nichts Besonderes war, haben sie es irgendwie geschafft berühmt zu werden. Wer kennt sie nicht? Wyatt Earp und Doc Holliday. Natürlich waren da auch noch ein paar andere und ich könnte sie jetzt aufzählen, denn ich war dabei! Na gut, nicht damals, sondern heute. Jeden Tag gibt es sieben verschiedene Gunfight Shows und selbstverständlich, je nach Saison, viele Wiederholungen.
Ich habe mein Ticket für den original O.K. Corral gekauft. Die Show beginnt erst später und so habe ich noch Zeit mir die Stadt anzusehen. Viele Leute laufen in Wersternklamotten rum und es herrscht eine muntere Stimmung. Da ich auf Shopping keine Lust habe, bleibt nur noch der Saloon von Big Nose Kate, der Freundin von Doc Holliday. Hier werden schon die ersten Biere gestemmt und dicke Hamburger verdrückt. Ich bin noch satt vom Frühstück. Die kleine Arena ist mit einem Sonnensegel ausgestattet. Das ist schon mal gut, denn wir haben wieder über 30 Grad. Am Eingang hängt eine riesige Flasche mit Sonnencreme: Gratis! Die Sonne ist hier kein Spaß. Georg hat mir vor ein paar Tagen einen Spruch mit auf den Weg gegeben, der die Sache ganz gut zusammenfasst. Im heißen Süden geht er ungefähr so: „Wenn du mit meiner Frau schläfst, haue ich dich windelweich. Wenn du mir mein Wasser klaust, erschieße ich dich“. Erst habe ich gedacht, dass das ganz schön übertrieben ist, aber nach ein paar Tagen in dieser Gegend denke ich ein bisschen anders. Ohne Frau kommt man schon irgendwie über die Runden (auch wenn´s schwer fällt), aber wenn du hier kein Wasser hast, ist es aus. Doch zurück zur Schießerei. Die Jungs geben sich alle Mühe, aber aus der Story ist (anders als im Film) einfach nicht so viel raus zu holen. Und so endet es auch heute wieder wie damals: Die Guten gewinnen, die Bösen liegen im Staub und die Menschen hier haben Arbeit und Dollars. Tausende von Touristen machen sich jedes Jahr auf den Weg, um einmal im Leben nach Tombstone zu kommen. So wie ich.



Tombstone – Truth or Consequences
Zurück auf der 10 fahre ich Richtung El Paso als mich irgendwann der Hunger packt. Ich weiß bis jetzt noch nicht, was mich geritten hat, es zu tun, aber ich habe es getan. An einer Raststätte gab es Hot Dogs und normalerweise gehe ich daran ganz locker vorbei, weil niemand genau weiß, wie lange sich die Würstchen da schon auf den Grill drehen. Aber heute ist es irgendwie anders. Zwar gehe ich erst noch weiter, doch dann werde ich wie magisch zurück gezogen und stehe plötzlich vor den Würstchen. Ganz automatisch wähle ich dann die Zutaten und mache mir einen „Bahama Mama“ Hot Dog. Tja, und nun habe ich das Gefühl, als ob die Bahama Mama neben mir steht uns sich kaputt lacht. Wir sind ja an der Grenze zu Mexiko und ich habe einfach mal alle vorhandenen Zutaten verwendet. Dunkel kann ich mich daran erinnern, dass auch irgendwo das Wort Chili vorkam. Aber jetzt ist es zu spät. Ich fühle in meinem Inneren so ein großes Feuer. Vielleicht sollte ich zurück nach Tombstone fahren und dort als Feuerspucker auftreten.


Silver City

Um nicht die ganze Zeit nur auf dem Highway zu fahren, nehme ich eine Abkürzung durch die Berge. Der Weg ist natürlich nur von den Meilen her kürzer. Zeitmäßig lege ich voll drauf. Aber das ist es mir wert, dann schaffe ich es heute eben nicht mehr bis Albuquerque. Es geht hoch nach Silver City und dann weiter nach T or C. Die Tour durch die Berge ist klasse. Wenig los und tolle Aussichten. Plötzlich sehe ich etwas geringeltes auf der Straße. Ja, wenn das mal keine Schlange ist. Ich drehe noch mal um, um ein Foto zu machen und verscheuche einen großen Geier. Der wollte wohl gerade reinen Tisch machen und die Schlange zu einem Rundflug einladen. Ich lasse die Berge hinter mir und suche mir ein Hotel. Zur Feier des Tages, gehe ich in den Hot Tub und dann noch ein paar Runden um das Hotel spazieren. Danach ist Feierabend.


Say Good Night ...

Es wird Nacht im Wilden Westen und ich stehe mit dem Night Hawk irgendwo auf einem kleinen Hügel, während die Sonne in Arizona untergeht. Oder bin ich schon in New Mexico? Egal, was macht das schon?

See you tomorrow in Albuquerque bei Braking Bad!
HDW